
Die Produktivität der deutschen Death-Metal-Band My Darkest Hate lässt sich in zwei Phasen unterteilen. Gegründet 1998, veröffentlichten sie zwischen 2001 und 2006 ihre ersten vier Alben. Seitdem erschien 2016 lediglich „Anger Temple“ – das sechste Album „Rust and Bones“ folgte fast ein weiteres Jahrzehnt später. Gitarrist Jörg M. Knittel ist das einzige verbliebene Gründungsmitglied, während Schlagzeuger Mario Henning 2021 den Platz übernahm. Daher sind Schwankungen in der Bandbesetzung über die Jahre hinweg nicht ungewöhnlich.
Ein tiefer, gedrungener Gesang von Claudio Enzler setzt ein, während „Rust“ sich im typischen Midtempo-Groove-Death-Metal-Stil bewegt, den man von Bands aus Florida wie Obituary und Six Feet Under kennt. Das Material variiert zwischen langsameren bis mittelschnellen Riffs mit vertrauter Rhythmusgruppe und gelegentlichen Tempoanstiegen hin zu nuancierten Blastbeats – wobei die eingängigen Hooks nie verloren gehen. Hin und wieder schimmern klassische Doom-Anklänge durch – bei „From Ruins I Rise“ ist der Einfluss von Candlemass deutlich zu hören –, doch die Death-Growls und die tiefen Töne sind unverkennbar urwüchsig und Ausdruck des Urgrunds. Marios natürliche Fähigkeiten am Schlagzeug sind zwar ausreichend, aber man wünscht sich in manchen Übergängen und Refrains etwas mehr Energie und Spannung. „Sinister Warfare“ ist so ein Stück, bei dem das schleppende Tempo selbst mit Double-Bass- und Blastbeat-Verstärkung etwas lustlos wirkt. Manchmal wirken die Riffs für eine Gruppe von Musikern, die das Genre kennen, etwas repetitiv und vorhersehbar – etwa der leicht düstere Galopp von „King of Slaves“ im Metallica/Slayer-Stil oder die Anklänge an frühe Death-Metal-Zeiten beim Abschlusstrack „Our Legion, Our Pride“.
Angesichts der langen Pause zwischen den Alben bewegt sich „Rust and Bones“ insgesamt nur im unterdurchschnittlichen bis durchschnittlichen Bereich, was Songwriting und Energie angeht – kein gutes Zeichen für My Darkest Hate in dieser Phase ihrer Diskografie. Vorsicht ist geboten.
Ich vergebe 7 von 10 Punkten
Tracklist
- Rust
- Vengeance My Brother
- Deceiver
- Sinister Warfare
- He Who Never Sleeps
- Flammenland
- King of Slaves
- From Ruins I Rise
- When the Abyss Opens
- Our Legion, Our Pride