Visions of Atlantis entern den Club Volta

Am 14.12.2024 eroberten Visions of Atlantis mit ihrer Armada Tour den Club Volta in Köln und nahmen das Publikum mit auf ihr Piratenschiff.

Bereits um 19 Uhr gehen die Türen des Clubs für das nicht-VIP-Publikum auf. Das Konzert ist vergleichsweise am Anfang spärlich besucht, aber die vorderen Reihen sind mindestens durch ein Battalion an Visions-Superfans gefüllt. Schon beim ersten Lied ist das Publikum wach und mit dabei: es wird geklatscht und gejubelt. Das hängt vielleicht auch mit der Bühnenpräsenz des Quartetts zusammen, denn Secret Rule teilen ihre unermüdliche Energie mit den Zuschauern. Die Band bringt mit ihrer Setlist durchgehend actionreiche Lieder – wie zum Beispiel The Song Of The Universe. Außerdem halten die Italiener auch ein paar Überraschungen für das Publikum bereit. Von ihrem neusten Album mit dem Titel „The Resilient“, das am 17. Juni diesen Jahres erscheinen wird, gibt es bereits zwei Singles, die die Band direkt live präsentiert haben. Beim Publikum kommt Single und Abschlusslied No More besonders gut an, aber ich finde Obsession ein wenig besser. Die Schlagzeugarbeit auf dem neuen Song ist fantastisch. 20:55 Uhr verlassen Secret Rule die Bühne dann unter großem Applause.

Während viele Zuschauer die Umbaupause für eine Stärkung nutzten oder an den Merch Ständen verbrachten, verwandelte sich die Bühne im Club Volta mehr und mehr in ein Piratenschiff. Gegen 21:15 Uhr füllten sich dann auch die hinteren Reihen des Saals.

Dunkelheit, mystische Klänge und das Knarzen von Schiffsbalken erfüllten zu Beginn der Show von Visions of Atlantis den Raum, bis Sängerin Clémentine Delauney die Bühne betrat und beleuchtet von einem Lichtkegel mit zarten Tönen das erste Lied anstimmte. Als kurz darauf die gesamte Band die Bühne enterte, war der Hirsch erfüllt von der unverkennbaren Mischung aus mitreißenden Gitarrenriffs, markanten Drums, umgeben von einem melodischen Klangrahmen und den ausdrucksstarken Stimmen von Sänger Michele Guaitoli und Clémentine. Das Publikum war vom ersten Moment an voll dabei und schon beim dritten Lied Monsters waren bis in die hintersten Reihen alle Hände in der Luft.

Neben all den Metal Riffs und Drum Beats wurde der wunderbaren Stimme von Clémentine bei ruhigeren Passagen immer wieder genügend Raum gegeben. Ihre Performance an diesem Abend reichte dabei von epischen Auftritten mit Krone, über ein wehendes Tüllkleid bis hin zu schnellen Headbang-Einlagen. So war es ein Genuss für Ohren und Augen. Nicht nur das Bühnenbild entsprach dem aktuellen Piratenmotto, auch der Rest der Crew, allen voran Michele, enterte die Bühne im Piratengewand.

Beim sechsten Lied Clocks gab es dann absolut kein Halten mehr und das Piratenschiff nahm richtig Fahrt auf. Eine VoA Piratenfahne beim nächsten Lied Legion of the Seas durfte da genauso wenig fehlen wie die obligatorischen ‚Hu Ha‘ Rufe bei Tonight I’m Alive. Nach einem Gewittersturm mit Blitzen und Donner bei Hellfire fuhr das Schiff in ruhigere Gewässer. So fand Clémentine mit einer sehr bewegenden Ansprache über Momente, in denen es Menschen gibt, die einem helfen eine schöne Überleitung zum Lied Underwater. Dies war der Moment, wo sie das bereits erwähntes Tüllkleid fantastisch in Szene setzte und bei jedem einzelnen für Gänsehautmomente sorgte.

Schließlich ging es mit Magic of the Night inklusive Tanzeinlage der beiden Lead Vocals wieder rockiger zu, um bei Pirates will return und Melancholy Angel ein episches Ende mit Clémentine als Piratenkönigin zu finden. Christian an der Gitarre und Herbert am Bass sorgten zwischendurch mit ihren deutsch-österreichischen Ansagen immer wieder für Lacher im Publikum, indem sie Micheles fleißige Bemühungen auf Englisch damit locker übertrumpften. Neben einer tollen Performance der gesamten Band gab es somit nochmals Sympathiepunkte obendrauf.

Beim Zugabenblock durfte zum Schluss bei Master the Hurricane kräftig gerudert werden und das letzte Stück wurde von den Rufen ‚Hail Jolly Roger!‘ und ‚Armada‘ lautstark vom Publikum begleitet. Viel zu schnell verstrich damit eine fantastische Piratenshow mit 17 Liedern auf der Setlist.