Castle Rock 30.06.-01.07.2023 2. Tag

Der Castle Rock Samstag startete verhaltener, sowohl wettertechnisch wie auch musikalisch. Es mag auch am Regen gelegen haben, dass mich der Auftritt von Seelensturm eher negativ beeindruckt hat. Viel mehr störte jedoch der völlig übersteuerte, scheppernde Bass, der mir körperliche Schmerzen bereitete. Da konnte sich Sänger Olli Bölke, stilecht in rotem Hawaiihemd und Basecap gewandet, abmühen wie er wollte, während der Tontechniker im FOH-Zelt am Smartphone daddelte suchte ich erstmal das Weite.

Circus of Fools kamen an Startposition Nummer 2 ebenfalls in den zweifelhaften Genuss, gegen die sprichwörtliche Dauerberieselung von oben antreten zu müssen. Die gar nicht mal so gruseligen Clowns entschieden sich dafür, den Regen einfach mit brachialem Sound wegzupusten. Das kam auch bei den mittlerweile dezent angefeuchteten Fans gut an, sodass am Ende Frontmann Tim Strouken eine Polonaise durch den Schlosshof führte.

Mit Voodoma stand als nächstes ein weiteres Dark-Rock-Urgestein aus NRW auf der Bühne. Seit über 20 Jahren machen die Jungs bereits Musik – und diese Erfahrung sieht und hört man auch.

Die Jungs von Nachtblut lieferten nun eine energiegeladene Show mit düsteren Klängen und starker Bühnenpräsenz. Ihr Auftritt war eine packende Mischung aus Melancholie und Härte, alten und neuen Stücken, die das Publikum begeisterte.

Heldmaschine boten jetzt einen soliden Gig mit kraftvollem Sound und mitreißenden Riffs. Die Performance war intensiv und Frontmann René überzeugte mit seiner charismatischen Stimme. Das Publikum war begeistert und feierte zu den rockigen Hymnen der Band, die zusätzlich auch noch eine abwechslungsreiche Bühnenshow bot.

Seit dem M’era Luna 2018 steht Sänger Julian Larre an der Spitze von Lacrimas Profundere. Seitdem hat sich die Band musikalisch verändert, der großartige Sound und die starke Bühnenpräsenz bleiben jedoch unverändert. Für eine ganze Stunde feierte das Publikum die sympahischen Dark-Rocker, bis Sänger Julian den Auftritt mit einem Bad in der Menge beendete.

Mit End of Green näherte sich auch der zweite Festivaltag langsam dem Ende. Die Band präsentierte eine ausgewogene Setlist, die sowohl ihre bekannten Hits als auch einige neue Songs enthielt. Die Zuschauer ließen sich von der Musik mitreißen und feierten enthusiastisch mit. Insgesamt war es ein gelungenes Konzert, das auf das kommende Finale einstimmte.

The 69 Eyes begeisterten als Headliner auf dem Castle Rock 2023 mit einem eindrucksvollen Auftritt. Ihr einzigartiger Gothic-Rock-Sound sorgte für eine energiegeladene Atmosphäre und ein unvergessliches Konzerterlebnis. Das Publikum tanzte ausgelassen zu den eingängigen Melodien und feierte die Band. Mit charismatischer Bühnenpräsenz und mitreißenden Songs bildeten sie einen würdigen Abschluss für das Festival.

 

Das Castle Rock 2023 bot wieder einmal einen kleinen aber feinen Höhepunkt im sonst überladenen Festivalsommer der Superlativen: Hier gibt es kein Riesenrad, kein VIP-Camping und Zweit-, Dritt- und Fünftbühne. Dafür eine unvergleichliche Kulisse, ein hochmotivertes und ursympathisches Veranstaltungsteam sowie Jahr für Jahr eine sehr gute Auswahl an Bands. Das Gelände mag kleiner sein als manche Shoppingmeile auf größeren Events, dafür bietet das Castle Rock auf Schloss Broich eine unvergleichliche familiäre Atmosphäre, wie kaum andere Locations. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr und bedanken uns beim Veranstalter und allen Bands für dieses tolle Wochenende!