Defects – Modern Error

Ein Trauma verlässt dich nie wirklich. Die Schmerzen und Blockaden, die anfänglichen Qualen und die widerhallenden Nachbeben bleiben in dir verborgen, schnitzen sich ab und formen die Person, die du sein wirst. Das hält Defects-Frontmann Tony Maue jedoch nicht davon ab, sein Bestes zu geben, um trotzig die expansive, explosive Debüt-LP der aufstrebenden britischen Metaller zu entladen. Jeder Moment des modernen Irrtums scheint von Erfahrung geprägt zu sein. Jede Wut und Angst fühlt sich von einem tieferen Ort angezogen.

Der Schmerz sickert aus jeder Pore. Mit erhobenem Kopf und hoch erhobenem Haupt spricht der Sänger offen über eine bewegte Vergangenheit, in der er schon in jungen Jahren in Obhut genommen wurde, seine Familie verlor und darum kämpfte, sich wieder zurechtzufinden. Man kann sich leicht vorstellen, dass er sich den Bands zuwendet, die Defects in diesen dunklen Jahren so deutlich beeinflusst haben: Slipknot, Lamb Of God, Killswitch Engage, Bring Me The Horizon. Der kathartische Einfluss des kathartischen Einflusses von „Scapegoat“, dem gewaltsamen Eskapismus von „Dream Awake“ und der regelrechten Hymne „Echo Chamber“ wird zu einer aufregenden Wirkung.

Entscheidend ist, dass Defekte sie zu etwas Neuem kombinieren. Indem sie Linkin Park als weiteren, weniger offensichtlichen Einfluss anführen, schaffen sie es, hämmernde Riffs und große Hooks in eine Klanglandschaft mit offenem Raum zu verwandeln, die an psychologische Isolation erinnert, und abwechselnd rauen/klaren Gesang, der oft wie eine Vertuschung mit sich selbst klingt. Die Verwendung disparater Zwischenspiele (verzerrte Funksignale, hochdrehende Autos, lebenserhaltende Monitore) stört zunächst ebenfalls ein wenig, fügt sich aber schließlich in das umfassendere Konzept einer Gesellschaft ein, die nicht willens oder nicht in der Lage ist, unter die Oberfläche zu blicken wirklich wichtig.

Mit dem grandiosen Abschluss „Gone To Waste“ haben sich die Elemente zu einem der erschütternd ehrlichsten und überzeugend ehrgeizigsten Brit-Metal-Debüts des Jahres zusammengefügt. In der Tat ein Beweis dafür, dass es kaum eine Chance gibt, dass diese Jungs auch nur einen Funken ihres beträchtlichen Talents vergeuden werden.

Wier geben 8 von 10 Punkten

Tracklist

  • Intro
  • Scapegoat
  • End Of Days
  • Dream Awake
  • Another Heart To Bleed
  • Recurring
  • Lockdown
  • Echo Chamber
  • Interlude
  • Modern Error
  • Broken Bloodlines
  • Goliath
  • Second To None
  • Gone To Waste